Demodex-Milben bei Hunden: Symptome & Behandlung
Demodex-Milben sind Parasiten, die in den Haarfollikeln von Hunden leben. Während sie in kleinen Mengen meist harmlos sind, kann eine Überpopulation zu einer schwerwiegenden Hauterkrankung, einer Demodikose, führen. Hier erfahren Sie alles über Symptome und Behandlungen von Demodex-Milben beim Hund.
Inhaltsverzeichnis
💡Das Wichtigste zu Demodex-Milben bei Hunden auf einen Blick
- Parasiten: Demodex-Milben leben in kleinen Mengen in der Haut von Tieren. Da sie vor allem Haarbälge der Hunde bewohnen, werden sie auch Haarbalgmilben genannt.
- Erkrankung: Demodex-Milben kommen bei allen Hunden in kleinen Mengen vor, ohne Symptome auszulösen. Die Vermehrung der Parasiten kann zu einer lokalen oder generalisierten Demodikose führen.
- Symptome: Die Haarbalgmilben lösen unter anderem Haarausfall aus. Demodex-Milben treten beim Hund häufig an Nase und Pfoten auf. Außerdem können Demodex-Milben an den Augen des Hundes zu einer Brillenbildung führen.
- Ursachen: Die Anzahl der Demodex-Milben im Körper des Hundes kann sich aufgrund verschiedener Faktoren steigern. Eine geschwächte Abwehrfunktion des Tieres kann zu einem gefährlichen Befall beitragen.
Was sind Demodex-Milben bei Hunden?
Bei allen Hunden treten Demodex-Milben, auch Haarbalgmilben genannt, in geringer Zahl auf. In diesen Mengen lösen die Spinnentiere in der Regel keine Symptome oder Erkrankungen aus. Die winzig kleinen Parasiten siedeln sich in den Haarfollikeln und Talgdrüsen der Haut des Hundes an. Die Fortpflanzung der Milben und die Ablage der Eier durch die weiblichen Demodex-Milben findet an der Hautoberfläche des Hundes statt, weshalb hier die Symptome bei einem übermäßigen Befall von Haarbalgmilben auftreten. Die Parasiten sind sehr nah an ihren Wirt gebunden, weshalb man bei Hunden auch spezifisch von Demodex-Canis-Milben spricht (lat. Canis = Hund).
Wann werden Demodex-Milben für den Hund gefährlich?
Ist das Auftreten einer kleinen Menge der Demodex-Milben bei Hunden nichts Ungewöhnliches, so müssen Tierhalterinnen und Tierhalter bei einer Vermehrung der Milben jedoch aktiv werden und eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen. Eine große Menge an Haarbalgmilben kann schwerwiegende Symptome bei Ihrem Hund verursachen. Dazu gehören beispielsweise Juckreiz und Haarverlust. Zu einer Vermehrung der Demodex-Milben kommt es im Regelfall aufgrund eines geschwächten Immunsystems.
Dazu zählen beispielsweise:
- Autoimmunerkrankungen
- Hormonelle Veränderungen
- Starke körperliche oder psychische Belastungen
- Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen (z.B. Hypothyreose, Hyperadrenokortizismus, Krebs)
Auch die Ernährung Ihres Hundes spielt bei der Stärkung des Immunsystems gegen Befälle durch Demodex-Milben eine große Rolle. Die Überpopulation bei Hunden verursacht eine sogenannte Demodikose, also eine Infektion der Haut mit Haarbalgmilben.
Sind Demodex-Milben beim Hund ansteckend für andere Hunde?
Die Demodikose wird nicht als ansteckende Erkrankung eingestuft und kann dementsprechend nicht von einem Tier auf ein anderes übertragen werden. Allerdings gilt hier zu berücksichtigen, dass einige Hunde unter einer Milbenallergie leiden. Diese kann unter anderem von Hunden, die mit Haarbalgmilben befallen sind, ausgelöst werden und zu einer allergischen Reaktion führen. Ein schnelles Erkennen von Demodex-Milben bei Ihrem Hund ist daher essentiell.
Eine feste Ausnahme gibt es allerdings: Für Welpen sind Demodex-Milben ansteckend. Sie infizieren sich über die Mutter, vor allem beim Säugen.
Sind Demodex-Milben bei Hunden auf Menschen übertragbar?
Demodex-Milben sind nicht von Hunden auf Menschen übertragbar, daher besteht kein Risiko einer Ansteckung. Allerdings können Menschen auch von Haarbalgmilben wie Demodex folliculorum befallen werden. Diese kommen vor allem im Gesicht und im Nacken vor und führen ebenfalls nur bei geschwächtem Immunsystem zu einer Erkrankung.
Die Demodikose bei Hunden
Eine Überpopulation von Demodex-Milben führt bei Ihrem Hund zu einer Demodikose. Das heißt, die Haut leidet unter einer Infektion mit Haarbalgmilben. Diese kann in verschiedenen Ausprägungen vorkommen und unterschiedliche Gesundheitsrisiken sowie Symptome mit sich bringen.
Die lokalisierte und generalisierte Demodikose
Die lokalisierte Form der Demodikose betrifft einzelne Körperstellen des Hundes, z. B. die Nase oder die Augen. Die Demodex-Milben sorgen dort für Irritationen der Haut, Haarverlust oder Schuppenbildung. Typisch für Demodex-Milben rund um die Augen Ihres Hundes ist die Brillenbildung. Die Milben lösen einen kreisrunden Ausfall des Fells aus, der optisch an eine Brille erinnert. Die lokalisierte Demodikose tritt meist bei Welpen unter 2 Jahren auf, da ihr Immunsystem noch schwach ist. Bei Hunden werden die Haarbalgmilben von der Mutter beim Säugen übertragen. Eine Welpenversicherung kann in solchen Fällen sinnvoll sein.
Die generalisierte Demodikose betrifft größere Hautareale oder den ganzen Körper und kann Hunde jeden Alters befallen. Sie äußert sich durch Mitesser, tiefe Infektionen und blutige Entzündungen des Haarbalgs, was oft schmerzhaft ist und beim Vierbeiner unter anderem zu Appetitlosigkeit und Lymphknotenschwellungen führen kann.
Sonderformen der Demodikose
Stellt die Infektion von Demodex-Milben an den Pfoten und den Ohren des Hundes eigentlich einen klassischen lokalen Befall dar, so sollte diese Erkrankung trotzdem wie eine generalisierte Demodikose behandelt werden. An dieser Stelle tritt häufig starker Juckreiz als Symptom von Demodex-Milben bei Ihrem Hund auf, was für eine Demodikose eher unüblich ist.
Man bezeichnet den Befall durch Demodex-Milben beim Hund an den Ohren als Otodemodikose und die Infektion an den Pfoten als Pododemodikose. Letzterer Form der Demodikose wird häufig nachgesagt, dass sie bei speziellen Rassen auftritt, darunter beispielsweise Shar-Pei, Boston Terrier und Shih Tzu. Rassespezifische Erkrankungen sind bei Hunden nicht unüblich und sollten bei der Wahl Ihres Lieblings bedacht werden.
Symptome von Demodex-Milben bei Hunden
Es gibt unterschiedliche Ausprägungen von Demodex-Milben beim Hund, allerdings treten einige Symptome vermehrt auf. Beobachten Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei Ihrem Tier, sollten Sie zur Abklärung immer eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen. Typische Symptome einer Überpopulation von Demodex-Milben bei Ihrem Hund sind:
- Haarausfall (besonders um Augen, Nase und Pfoten)
- Gerötete Hautareale
- Schuppen- und Krustenbildung
- Offene Wunden
- Juckreiz (vor allem bei Demodikose an den Pfoten und an den Ohren)
- Hyperpigmentierung
- Pustel- und Furunkelbildung
- Sekundärinfektionen durch Bakterien
Vor allem eine durch eine Sekundärinfektion auftretende Demodikose kann schwer zu erkennen sein, da Ihr Hund mehrere Symptome aufzeigen kann, die sich nicht direkt mit einem Befall von Demodex-Milben decken.
Diagnose und Behandlung von Demodex-Milben beim Hund
Wenn Ihr Hund Symptome wie Haarausfall, Krusten oder Juckreiz zeigt, sollte eine Tierärztin oder ein Tierarzt aufgesucht werden. Zur Diagnose entnimmt die Tierärztin oder der Tierarzt ein Hautgeschabsel aus den betroffenen Bereichen. Um das Hautgeschabsel zu gewinnen, wird eine Hautfalte fest zusammengepresst, um die Demodex-Milben aus den Haarfollikeln an die Körperoberfläche zu befördern.
Diese Untersuchung ist zwar unangenehm für Ihren Hund, aber schmerzfrei und wichtig, um Demodex-Milben von anderen Hauterkrankungen oder Sekundärinfektionen abzugrenzen und zu einer sicheren Diagnose zu kommen. Die Tierärztin oder der Tierarzt untersucht anschließend das gewonnene Material unter dem Mikroskop auf Demodex-Milben bei Ihrem Hund. In manchen Fällen, besonders bei stark verdickter Haut, kann eine Hautbiopsie nötig sein, um eine genaue Diagnose zu stellen.
Die Behandlung von Haarbalgmilben beim Hund hängt stark vom Ausmaß des Befalls ab. Bei leichten, lokalisierten Formen kann eine regelmäßige Überwachung durch die Tierärztin oder den Tierarzt ausreichen. Junge Vierbeiner mit lokalisierter Demodikose können meist von selbst genesen, da das Immunsystem des Hundes die Haarbalgmilben bekämpft. Eine Rücksprache mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt ist zur Therapie der Grundkrankheit dennoch nötig.
In schwereren Fällen, wie bei der generalisierten Demodikose, sind jedoch intensivere Maßnahmen notwendig. Sie erfordert eine anspruchsvolle Behandlung mit mehreren Zyklen. Obwohl viele Hunde geheilt werden, können manche aufgrund von Rückfällen oder verbleibenden Milben eine dauerhafte Therapie benötigen. Haarbalgmilben können ohne den Hund, ihren Wirt, nicht überleben. Daher kommen bei der generalisierten Demodikose häufig Spot-on-Präparate zur Behandlung der Demodex-Milben beim Hund zum Einsatz, die direkt auf die betroffene Haut aufgetragen werden, um die Haarbalgmilben beim Hund effektiv zu bekämpfen. Diese enthalten Wirkstoffe wie Ivermectin oder Milbemycin, die das Nervensystem der Demodex-Milben angreifen und abtöten.
Zusätzlich können spezielle Shampoos gegen Demodex-Milben beim Hund zur Reinigung und Pflege der Haut verwendet werden. Diese helfen nicht nur, die Haut von abgestorbenen Zellen und Schuppenbildung zu befreien, sondern unterstützen auch den Heilungsprozess und lindern Symptome wie Juckreiz und Hautirritationen. Ein Shampoo gegen Demodex-Milben beim Hund enthält oft beruhigende und pflegende Inhaltsstoffe, die die Haut schützen.
Das natürliche Behandeln von Demodex-Milben beim Hund kann eine ergänzende Rolle spielen, um das Immunsystem zu unterstützen und den Heilungsprozess zu fördern. Sprechen Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt auf die Nutzung natürlicher Mittel gegen Demodex-Milben beim Hund an. Solche Hausmittel können beim Lindern der Symptome Ihres Hundes helfen und gegebenenfalls die Vermehrung der Milben verhindern. Allerdings reicht ein natürliches Behandeln von Demodex-Milben beim Hund in den meisten Fällen nicht aus, um den Befall allein zu bewältigen, da die Haarbalgmilben sehr widerstandsfähig sind und eine gezielte medikamentöse Therapie erfordern. Das Aufsuchen einer Tierärztin oder eines Tierarztes ist also unbedingt notwendig.
Fazit: Was Sie gegen Demodex-Milben bei Hunden tun können
Ein gesunder Hund mit einem ausgeprägten Immunsystem kann Haarbalgmilben, die natürlicherweise auf seiner Haut leben, in der Regel problemlos kontrollieren. Diese Demodex-Milben gehören zur normalen Hautflora und führen bei den meisten Hunden nicht zu gesundheitlichen Problemen. Trotzdem kann es in bestimmten Fällen, besonders wenn das Immunsystem geschwächt ist, zu einer Vermehrung an Milben kommen, die Hauterkrankungen wie die Demodikose auslöst. Ein schnelles Erkennen von Demodex-Milben bei Ihrem Hund ist daher essentiell. Gegen die Verbreitung der Demodex-Milben bei Ihrem Hund können diverse Mittel wie Spot-on-Präparate helfen.
Da die Haarbalgmilbe fest zum Körper des Hundes gehört, ist das vollständige Abtöten von Demodex-Milben beim Hund zur Vermeidung einer Überpopulation der Parasiten nicht möglich. Um dennoch einem Ausbruch von Demodikose vorzubeugen, ist es ratsam, auf eine gute Pflege des Fells und die Stärkung des Immunsystems zu achten. Dies kann durch eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und gegebenenfalls durch Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung des Immunsystems erreicht werden. Stressreduktion und eine allgemeine Förderung des Wohlbefindens des Hundes können ebenfalls dazu beitragen, das Immunsystem stabil zu halten. Besonders wichtig ist dies für Welpen, die die Demodex-Milben bereits beim Säugen von ihrer Mutter übertragen bekommen. Im Regelfall sind die Demodex-Milben Ihres Hundes nicht ansteckend für andere Hunde oder für Menschen.
Sollte Ihr Hund Symptome wie Haarausfall, Irritationen der Haut, Schuppenbildung oder Krusten zeigen, ist ein frühzeitiger Besuch bei einer Tierärztin oder einem Tierarzt entscheidend. Eine schnelle Diagnose und Behandlung der Haarbalgmilben beim Hund kann verhindern, dass sich die Hautprobleme verschlimmern oder sich zu einer generalisierten Form der Demodikose entwickeln. Die Behandlung von Demodex-Milben beim Hund kann in schweren Fällen sehr intensiv und langwierig sein, daher ist es wichtig, so früh wie möglich zu handeln und eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen.
Quellenangaben: