
Diabetes bei Hunden: Ursachen, Symptome & Behandlung
Diabetes mellitus zählt bei Hunden zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen. Dieser Artikel verrät, welche Symptome beim Hund auf die Zuckerkrankheit hinweisen und wie die Behandlung aussieht. Sie erhalten Informationen zur Lebenserwartung beim Hund mit Diabetes und zur Ernährung.
Inhaltsverzeichnis
Krankheitssteckbrief: Diabetes mellitus bei Hunden
- Ursachen: Übergewicht, Hormonstörung, Infektionskrankheiten, Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, genetische Veranlagung
- Symptome: verstärkter Hunger und Durst, Gewichtsabnahme, mehr Harndrang, trübe Augen, schlechtere Wundheilung, Erschöpfung
- Verlauf: Zu Beginn oft milde Symptome, zu schneller Anstieg des Blutzuckerspiegels kann zu Erbrechen, Schock, Folgeerkrankungen (z. B. Erblinden) bis hin zum Koma führen
- Schwere der Erkrankung: Abhängig vom Fortschritt
- Häufigkeit: relativ häufig
- Vorkommen: Bei allen Rassen, insbesondere übergewichtige Tiere, unkastrierte Hündinnen
- Diagnose: Untersuchung von Blut und Urin, erhöhter Glukosespiegel
- Behandlung: Insulingabe durch Insulininjektionen
- Prognose: Nicht heilbar, bei rechtzeitiger Behandlung ähnliche Lebenserwartung wie normal
- Ansteckungsgefahr: Nicht ansteckend
- Fachgebiet: Innere Medizin
Diabetes mellitus bei Hunden – was ist das für eine Erkrankung?

Bei Diabetes mellitus handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die bei Menschen umgangssprachlich als Zuckerkrankheit bezeichnet wird. In Deutschland erkrankt etwa 1 von 100 Hunden an Diabetes, wobei Hündinnen in der Regel 4x häufiger betroffen sind.
Hat ein Hund Diabetes, produziert sein Körper entweder zu wenig Insulin oder die Zellen sind diesem gegenüber resistent. Die Folge: Bei Diabetes ist der Zucker im Blutwert des Hundes dauerhaft erhöht. Denn das Insulin ist ein Hormon, das für den Transport des Zuckers aus dem Futter in die Zellen verantwortlich ist. Fehlt dieses, gelangt die Glukose als Energielieferant nicht in die Zellen, sondern verbleibt im Blut. Durch den erhöhten Blutzucker beim Hund kommt es zu den typischen Symptomen von Diabetes.
In der Praxis unterscheiden Tierärztinnen und Tierärzte zwei Hauptformen von Diabetes mellitus beim Hund, die unterschiedliche Ursachen haben können. Während der Körper des Tieres bei Typ 1 weniger Insulin herstellt, kommt es bei Typ 2 zu einer Insulinresistenz. Katzen und Menschen sind vom Typ 2 häufiger betroffen, Hunde leiden hingegen überwiegend an Typ 1 Diabetes.
Diabetes mellitus Typ 1 bei Hunden
Hat der Hund Diabetes Typ 1, produziert die Bauchspeicheldrüse weniger oder gar kein Insulin mehr. Nach der Fütterung fehlt das Insulin, um den Zucker zu den Zellen zu transportieren, und der Blutzuckerspiegel steigt.
Die Ursachen für diese Form von Diabetes sind vielfältig:
- erbliche Veranlagung (sogar junge Hunde können davon betroffen sein)
- Hormonstörungen
- Übergewicht und falsche Hundeernährung
- Erkrankung der Bauchspeicheldrüse
- Infektionskrankheiten und geschwächtes Immunsystem
Dabei kann auch ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren vorliegen.
Diabetes mellitus Typ 2 bei Hunden
Beim Diabetes mellitus Typ 2 produziert die Bauchspeicheldrüse des Hundes ausreichend Insulin, die Zellen im Körper erkennen dies jedoch nicht. Tierärztinnen und Tierärzte sprechen von einer Insulinresistenz, die bei Hunden relativ selten vorkommt, überwiegend bei trächtigen Hündinnen. Die Ursachen für diese Form von Diabetes beim Hund sind bislang ungeklärt. Expertinnen und Experten vermuten, dass die Ernährung, Übergewicht oder eine Krankheit dafür verantwortlich sein können. Auch bei dieser Form des Diabetes leidet der Hund am erhöhten Blutzucker.
Welche Hunde neigen besonders zu Diabetes?
Zwar kann jeder Vierbeiner Diabetes bekommen, es gibt aber einige Hunde, die stärker dazu neigen, zuckerkrank zu werden und Symptome zu entwickeln. Dazu zählen etwa Hunde, die sich in ihrer zweiten Lebenshälfte bewegen, Hündinnen, Mischlinge oder kastrierte Rüden unter 22 kg Körpergewicht.
Es gibt zudem einige Rassen, bei denen Diabetes eher zu den rassespezifischen Krankheiten bei Hunden zählt:
- Beagle
- Retriever
- Pudel
- Dackel
- Zwergpinscher
- Spitz
- Terrier
- Samojede
Welche Symptome deuten auf Diabetes beim Hund hin?
Anhand folgender Anzeichen und Symptome können Sie Diabetes bei jungen und alten Hund erkennen:
- Hund hat verstärkt Hunger und frisst mehr Futter als sonst
- Hund trinkt mehr
- Trotz mehr Futter verliert der Hund an Gewicht
- Der Hund hat einen höheren Harndrang oder setzt mehr Urin ab
- Sie bemerken eine Trübung der Linse am Auge
- Wunden des Hundes heilen schlecht
- Der Vierbeiner ist abgeschlagen und erschöpft
- stumpfes Fell
Diagnose und Behandlung beim Hund mit Diabetes

Bevor die Behandlung von Diabetes beim Hund beginnt, müssen Tierärztinnen und Tierärzte die Krankheit feststellen. Zur Diagnose können verschiedene Tests durchgeführt werden.
Wie wird Diabetes beim Hund diagnostiziert?
Tierärztinnen und Tierärzte besprechen mit Ihnen die Symptome, die zuckerkranke Hunde zeigen können. Sie schließen andere Krankheiten aus und ermitteln anhand der Werte im Urin oder anhand des Blutwertes, ob der Hund Diabetes hat. Für die Diagnose sind daher eine Urinprobe und eine Blutuntersuchung des Hundes nötig. Aussagekräftig ist der Blutzuckerspiegel, weswegen Tierärztinnen und Tierärzte den Glukose- und Fruktosaminspiegel messen.
Ein oraler Glukose-Toleranztest gibt Aufschluss darüber, wie gut der Körper des Tieres den Blutzuckerspiegel regulieren kann. Um zu bestimmen, ob der Hund an Diabetes Typ 1 oder Typ 2 leidet, ermitteln Tierärztinnen und Tierärzte noch den Wert des Insulins. Dies hilft dabei, bei der Behandlung des Hundes mit Diabetes die korrekte Insulingabe zu verabreichen und den Blutzuckerspiegel korrekt auszugleichen.
Tierärztinnen und Tierärzte untersuchen den Vierbeiner zudem auf Folgeerkrankungen, die durch erhöhten Blutzucker entstehen können. Sie nehmen die Augen unter die Lupe, untersuchen ggf. die Nieren des Hundes durch Ultraschall und kontrollieren die Hormonwerte bei Hündinnen.
Wie sieht die Behandlung beim Hund mit Diabetes aus?
Diabetes beim Hund bedeutet oft eine lebenslange Verabreichung von Insulin in Form von Spritzen. Sie können die Spritzen mit Insulin zu Hause lagern und Ihrem Vierbeiner selbst verabreichen. Ihre Tierarztpraxis zeigt Ihnen, wie Insulininjektionen funktionieren und was Sie dabei beachten sollten. Zusätzlich sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (z. B. zur Anpassung der Insulindosis) nötig. Mit einer diabetesgerechten Fütterung treiben Sie den Zucker im Blut nicht in die Höhe.
Wie ist die Lebenserwartung beim Hund mit Diabetes?
Bei Hunden mit Diabetes, die in Behandlung sind und eine gute Fütterung erhalten, kann die Lebenserwartung ähnlich hoch wie bei gesunden Tieren sein. Je früher Sie Diabetes beim Hund erkennen und behandeln, desto besser stehen die Chancen. Auch das Alter des Tieres oder mögliche Folgeerkrankungen nehmen Einfluss auf die Lebenserwartung beim Hund mit Diabetes.
Was passiert bei Hunden mit Diabetes im Endstadium?
Erkennen Hundebesitzerinnen oder Hundebesitzer die Krankheit nicht rechtzeitig und bleibt sie unbehandelt, kann Diabetes beim Hund das Endstadium erreichen. Dies bedeutet, dass die Symptome die Lebensqualität des Hundes stark beeinträchtigen und Folgeerkrankungen sich nicht mehr behandeln lassen.
Es kann zur Ketoazidose, einer Stoffwechselentgleisung kommen, die langfristig zum Koma führen kann. Der Hund könnte davor starke Schmerzen haben, erbrechen oder eine eingeschränkte Nierenfunktion besitzen. Es können sich auch Blutgerinnsel bilden, welche zu Schlaganfällen oder Herzinfarkten führen. Der Hund könnte zudem durch die Trübung der Linse erblinden.
Welche Ernährung eignet sich für Hunde mit Diabetes?

Neben der Verabreichung des Insulins hat auch das Futter des Vierbeiners großen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung. Das Futter sollte für Diabetiker-Hunde geeignet sein, den Zucker im Blut nicht in die Höhe treiben und mengenmäßig zum verabreichten Insulin passen. Tierärztinnen und Tierärzte raten oft dazu, auf kleine Leckerlis zwischendurch zu verzichten und stattdessen auf feste Mahlzeiten mit einem speziellen Diätfutter zu setzen.
Ein Diätfutter hilft Hunden bei Diabetes, ihren Blutzuckerspiegel zu regulieren. Es zeichnet sich durch einen hohen Proteingehalt sowie geringen, leicht verdaulichen Kohlenhydratanteil aus. Der Anteil an Fasern sowie Stärke ist in diesem speziellen Futter optimal auf die Bedürfnisse des Vierbeiners angepasst.
Wie können Sie Diabetes bei Hunden vorbeugen?
Diabetes lässt sich bei Hunden nicht vollständig vorbeugen. Sie können die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung jedoch mit einem gesunden Lebensstil senken:
- Gesundes Futter: Verzichten Sie auf Zuckerzusätze und setzen Sie auf proteinreiches Futter. Ballaststoffe können helfen, die Aufnahme von Glukose zu verlangsamen, was den Blutzuckerspiegel reguliert.
- Bewegung: Übergewicht kann Diabetes beim Hund begünstigen. Achten Sie daher auf ausreichend Bewegung Ihres Vierbeiners.
- Vorsorge: Behalten Sie das Gewicht Ihres Hundes im Blick und nehmen Sie Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt wahr. So können Sie Diabetes beim Hund rechtzeitig erkennen und behandeln.

Fazit: Diabetes beim Hund zeitnah erkennen
Diabetes beim Hund kann mehrere Ursachen haben. Die Erkrankung kann rassebedingt sein, aufgrund der Ernährung oder einer Vorerkrankung entstehen. Unabhängig von der Ursache sollten Sie auf die Symptome achten, die beim Hund auf erhöhten Zucker hindeuten. Erkennen Sie die Krankheit schnell, hat Ihr Hund mit Insulin eine ähnliche Lebenserwartung wie ein gesundes Tier. Unbehandelte Diabetes kann beim Hund jedoch zu vielen Folgeerkrankungen führen. Sollten Sie daher Symptome erkennen, sollten Sie zeitnah Verbindung zu Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt aufnehmen. Die richtige Hundekrankenversicherung stärkt Ihnen den Rücken und hilft Ihnen, die Gesundheit Ihres Hundes im Fokus zu behalten.
Quellenangabe: