Eine Katze liegt in Narkose.

Narkose bei Katzen: Wie hoch ist das Risiko?

Die meisten Katzen werden mindestens einmal in ihrem Leben in Narkose versetzt, das lässt sich häufig nicht vermeiden. Viele Frauchen und Herrchen haben jedoch ein ungutes Gefühl, wenn ihre Katze unter Narkose behandelt werden muss. Sind die Sorgen berechtigt?

Inhaltsverzeichnis

💡 Das Wichtigste zur Narkose bei Katzen

  • Narkoseart: Es gibt vier verschiedene Narkosearten, die je nach Behandlung oder Eingriff eingesetzt werden. Die sicherste Narkose bei Katzen ist die Inhalationsnarkose.
  • Narkoserisiko: Jede Narkose bei Katzen birgt grundsätzlich ein Risiko. Dank der neuesten Technik und Medikamente sind die Risiken jedoch stark gesunken. Bei älteren oder kranken Katzen ist das Narkoserisiko stets höher als bei gesunden Patienten.
  • Vorbereitung: Mit der richtigen Vorbereitung können Katzenbesitzerinnen und -besitzer das Narkoserisiko bei ihrem Liebling verringern. Das Tier sollte ruhig und entspannt bei der Tierärztin bzw. dem Tierarzt ankommen und 12-15 Stunden vor der Narkose kein Futter mehr bekommen.
  • Kosten: Je nach Narkoseart und Eingriff kommen auf Frauchen und Herrchen unterschiedlich hohe Tierarztkosten zu. Die genauen Kosten sind der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) festgelegt und können bis zu 4-fach abgerechnet werden. Die Katzenkrankenversicherung von petolo übernimmt je nach Tarif bis zu 100 % der OP-Kosten für Ihre Katze – inklusive Narkose.

Wie funktioniert eine Narkose bei Katzen?

Bei einer Vollnarkose für Katzen wird durch Medikamente (Narkotika) ein künstlicher Schlaf herbeigeführt, bei dem jegliche Sinneswahrnehmungen und Empfindungen blockiert werden – genau wie bei uns Menschen. Die Tiere nehmen weder Geräusche noch Licht, Gerüche, Geschmack oder Schmerzen wahr. Das Narkosemittel kann der Katze vor der Behandlung oder dem Eingriff über verschiedene Wege verabreicht werden, entweder über die Atemwege oder intravenös. Je nach Narkoseart ist ein Gegenmittel notwendig, damit die Katze wieder aufwacht, oder der Körper des Patienten baut das Narkosemittel von alleine ab. Während die Katze in Narkose liegt, werden Herz, Kreislauf und Atmung des Tieres stets überwacht, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Die verschiedenen Narkosearten im Überblick

Eine Katze erhält Medikamente für die Narkose.

Insgesamt gibt es vier verschiedene Narkosearten, die bei Katzen zum Einsatz kommen. Je nach Art der Behandlung bzw. des Eingriffs und Gesundheitszustand der Katze wird eine Art der Narkose ausgewählt. Eine der sichersten Narkosearten für Katzen ist die Inhalationsnarkose, dicht gefolgt von der totalintravenösen Anästhesie. Wir stellen Ihnen die Narkoseformen genauer vor.

Inhalationsnarkose

Die Inhalationsnarkose wird bei Katzen genauso wie bei Menschen angewendet und gilt als eine der sichersten Narkosearten.¹ Dabei wird Ihrem Tier ein Venenkatheter gelegt, über den zunächst ein kurzwirksames Narkosemittel gespritzt wird. Ihre Katze fällt in den Tiefschlaf und die Tierärztin bzw. der Tierarzt kann in Ruhe die nächsten Schritte angehen. Anschließend wird Ihre Katze intubiert, das heißt, es wird ein spezieller Schlauch (Tubus) in die Luftröhre eingeführt. Darüber bekommt die Katze Sauerstoff und ein gasförmiges Narkosemittel verabreicht, was über die Lunge aufgenommen wird. Deswegen spricht man bei dieser Narkoseart von der Gas- bzw. Inhalationsnarkose.

Das Intubieren hat viele Vorteile. Zum einen bietet es einen Schutz vor Verschlucken, zum anderen kann die Narkose der Katze jederzeit unterbrochen und der Patient im Notfall künstlich beatmet werden. Die Menge des Narkosemittels kann einfach gesteuert und individuell auf die Bedürfnisse der Katze angepasst werden. Zudem wird das Narkotikum bei der Inhalationsnarkose durch die Atmung der Katze wieder ausgeschieden, das heißt, es ist kein Gegenmittel notwendig. Leber und Nieren bleiben verschont und die Katze wacht in der Regel sehr schnell wieder auf.

Totalintravenöse Anästhesie

Bei der totalintravenösen Anästhesie (TIVA) wird ebenfalls ein Venenkatheter gelegt, über den der Katze ein kurzwirksames Narkosemittel per Injektion verabreicht wird. Dabei kommen in der Regel Infusionspumpen oder Spritzenpumpen zum Einsatz. Das heißt, die Tierärztin bzw. der Tierarzt spritzt das Narkosemittel nicht selbst regelmäßig nach, sondern überlässt diese Aufgabe der Technik. So ist die Narkoseart ebenfalls sehr gut steuerbar, da die Menge des injizierten Narkotikums genau bestimmt werden kann. Da nur kurzwirksame Narkosemittel verwendet werden, ist kein Gegenmittel nötig.

Injektionsnarkose

Die Injektionsnarkose geht bei Katzen nicht den kleinen Umweg über einen Venenkatheter. Das Narkosemittel wird direkt in einen Muskel oder eine Vene gespritzt. Die Wirkung hält ca. 30-60 Minuten an, das macht die Narkoseart im Vergleich zu den beiden anderen schlecht steuerbar. Zum Aufwachen aus der Narkose wird der Katze meist ein Gegenmittel gespritzt. Die Aufwachphase zieht sich bei dieser Narkoseart in den meisten Fällen über mehrere Stunden. Die Katze ist zwar wach, jedoch noch stark benommen und oftmals desorientiert. Ein weiterer Nachteil dieser Narkoseart ist, dass sowohl das Narkose- als auch das Gegenmittel von Leber und Nieren abgebaut werden müssen. Das kann den kleinen Körper der Tiere anstrengen und vor allem bei älteren oder kranken Katzen das Narkoserisiko erhöhen.

Sedierung

Die Kurznarkose wird häufig für das Erstellen von Röntgenbildern eingesetzt. Auch bei Katzen, die sich nicht gerne von einer Tierärztin oder einem Tierarzt behandeln lassen, wird für die Behandlungen eine Sedierung angewendet. Dadurch werden Mensch und Tier geschützt. Die Kurznarkose wirkt innerhalb weniger Sekunden und kann genauso schnell durch ein Gegenmittel wieder aufgehoben werden.

Wann muss eine Katze in Narkose gelegt werden?

Nicht jede Behandlung einer Katze erfordert auch eine Narkose. Sie wird hauptsächlich bei Operationen, wie z. B. einer Kastration oder Zahnbehandlung, angewendet. Kurznarkosen können jedoch auch beim Röntgen der Katze eingesetzt werden. Denn für deutliche Röntgenbilder muss das Tier stillhalten, was denkbar schwierig ist für die kleinen Samtpfoten. Die Narkose macht eine schonende und stressfreie Röntgenuntersuchung möglich.

In speziellen Fällen kann eine Injektionsnarkose bei alltäglichen Behandlungen und Untersuchungen zum Einsatz kommen. Nämlich dann, wenn sich die Katze stark wehrt und die Tierärztin bzw. den Tierarzt kaum an sich heranlassen möchte. Auch dann bietet die Narkose eine stressfreie und schonende Behandlungsmöglichkeit für Tier und Mensch.

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Unser Tipp: Mit der petolo Katzenkrankenversicherung sind Sie unter anderem vor hohen Kosten für Operationen und Narkosen geschützt. Je nach Tarif erstatten wir Ihnen bis zu 100 % der Tierarztkosten für Ihre Katze – von Routinebehandlungen bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Auch die Kastration Ihrer Katze ist im Rahmen des jährlichen Gesundheitsbudgets finanziell abgedeckt.

Was sollte man vor und nach der Narkose bei Katzen beachten?

Ein Frauchen schmust mit ihrer Katze.

Sowohl die Zeit vor als auch nach der Narkose ist wichtig für die vollständige Erholung der Katze. Denn darauf hat die Tierärztin oder der Tierarzt keinen Einfluss. Diese Aufgabe liegt in Ihren Händen.

Das sollten Sie beachten, bevor Ihre Katze in Narkose gelegt wird:

  • Geben Sie Ihrer Katze 12-15 Stunden vor der Narkose kein Futter mehr. Für Freigänger gilt in diesem Fall eine Ausgangssperre, damit sie nicht beim Nachbarn etwas fressen oder Mäuse fangen.
  • Trinken ist für Katzen zu jederzeit erlaubt und auch wichtig.
  • Spielen und Toben sind kurz vor der Vollnarkose tabu, damit ihre Katze vor Aufregung keinen hohen Blutdruck bekommt.
  • Versuchen Sie, selbst nicht nervös zu werden, damit auch Ihre Katze ruhig bleibt.

Das ist nach der Narkose Ihrer Katze besonders wichtig:

  • Machen Sie es Ihrer Katze auf dem Nachhauseweg so warm und bequem wie möglich, da die Tiere in einer Narkose oft leicht auskühlen und Schmerzen haben können.
  • Bringen Sie Ihren Liebling zunächst in einen ruhigen, etwas abgedunkelten Raum. In der Aufwachphase können Katzen noch sehr geräusch- und lichtempfindlich sein.
  • Bleiben Sie immer in der Nähe und vor allem in Hörweite Ihrer Katze, damit sich Ihr Tier bemerkbar machen kann, wenn es starke Schmerzen hat oder Hilfe braucht. Lassen Sie Ihren Liebling am Tag nach der Narkose nicht allein.
  • Behalten Sie Freigänger mindestens 24 Stunden lang nach der Narkose drin. Dadurch ist sichergestellt, dass die Katze erst wieder vollständig wach und fit ist, bevor sie draußen herumstreunt. Andernfalls ist das Verletzungsrisiko sehr hoch.
  • Bieten Sie Ihrer Katze direkt nach der Narkose Wasser an. Mit dem Futter sollten Sie jedoch einige Stunden warten und im besten Fall mit kleinen Portionen anfangen. Muss sich die Katze nicht erbrechen, können Sie mehr Futter anbieten. Besprechen Sie mit Ihrer Tierärztin bzw. Ihrem Tierarzt, wann der früheste Zeitpunkt für die erste Futterration nach der Narkose sein sollte.

Birgt die Narkose bei Katzen ein Risiko?

Eine Narkose bei Katzen ist immer mit einem Risiko verbunden. Die Medikamente können sich negativ auf Kreislauf, Herz oder Atmung des Tieres auswirken. So sind der Abfall des Blutdrucks, ein verlangsamter oder erhöhter Herzschlag, Herzrhythmusstörungen, Atemstillstand oder andere Komplikationen möglich. Bei gesunden Katzen ist das Narkoserisiko jedoch relativ gering. Vor allem die Inhalationsnarkose ist eine sehr schonende und vergleichsweise sichere Narkoseart.

Bei Narkosemitteln, die über die Leber und Nieren ausgeschieden werden, ergibt sich ein zusätzliches Risiko. Vor allem bei Katzen, die Vorerkrankungen und Probleme mit diesen Organen haben, kann es zu Komplikationen kommen.

Ist eine Narkose bei alten Katzen gefährlicher?

Tatsächlich ist das Risiko einer Narkose bei alten Katzen höher. Denn Kreislauf und Herz können anfälliger für Komplikationen durch ein Narkosemittel sein. Auch Leber und Niere sind nicht mehr ganz so leistungsfähig wie bei jungen Katzen. Daher sollte bei alten Katzen vor der Narkose besonders auf die Herz- und Nierenfunktion geachtet werden. Tierärztinnen und Tierärzte wählen für ältere Tiere in der Regel eine besonders schonende Narkoseart, wie z. B. die Inhalationsnarkose.

Wie lange dauert das Aufwachen der Katze nach der Narkose?

Je nachdem, welche Narkoseart bei Ihrer Katze angewendet wurde, kann das Aufwachen nach der Narkose schnell gehen oder mehrere Stunden dauern. Bei Narkosemitteln, die per Injektion verabreicht werden, zieht sich die Aufwachphase in der Regel recht lange. Die Katzen sind beim Aufwachen meist desorientiert und benommen. Oft kommt auch Erbrechen hinzu. Deswegen sollten Sie Ihre Katze nach der Vollnarkose auf keinen Fall allein lassen, bis sie vollständig wach ist, aufrecht sitzt oder steht und nicht mehr schwankt.

Welche Nebenwirkungen können bei Katzen durch die Narkose auftreten?

Eine Katze sitzt in ihrer Transportbox auf dem Weg zum Tierarzt.

Neben den allgemeinen Risiken, die eine Narkose bei Katzen mitbringt, können auch Nebenwirkungen auftreten – vor allem in der Aufwachphase. Aber auch nach der Aufwachzeit kann die Katze durch die Narkose von Nebenwirkungen betroffen sein. Das sind die häufigsten Narkosenachwirkungen bei Katzen:

  • Desorientierung
  • Benommenheit
  • Eingeschränkte Koordinationsfähigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Heiserkeit und Schluckbeschwerden durch die Intubation
  • Blutergüsse oder Infektionen im Bereich der Einstichstelle des Venenkatheters oder der Injektionsnadel

In der Regel sollten sich diese Symptome nach wenigen Stunden oder 1-2 Tagen legen. Halten die Nebenwirkungen der Narkose bei Ihrer Katze weit über die Aufwachzeit hinaus an, ist es ratsam, Rücksprache mit der Tierärztin oder dem Tierarzt zu halten. Besonders ständiges Erbrechen kann für die kleinen Tiere schnell zum Problem werden, da sie dehydrieren.

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Unser Tipp: Mit der petolo Katzenkrankenversicherung müssen Sie nicht finanziell abwägen, ob Sie Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt aufgrund der Narkosenachwirkungen bei Ihrer Katze noch einmal einen Besuch abstatten. Wir übernehmen auch die Kosten für Nachsorgetermine. Um Ihrer Katze den Weg zur Praxis oder Tierklinik zu ersparen, können Sie sich kostenlos per Videosprechstunde von erfahrenen Tierärztinnen und Tierärzten beraten lassen.

Fazit: Schonende Narkose dank neuester Technik und Medikamente möglich

Für Tierärztinnen und Tierärzte gehört es zum Alltag, Katzen in Narkose zu versetzen. Häufige Operationen wie Kastrationen oder Zahnbehandlungen erfordern den Tiefschlaf der Tiere. Ganz ohne Risiko ist die Narkose bei Katzen zwar nicht, eine gute Vorbereitung und schonende Narkosearten senken das Narkoserisiko für Katzen jedoch deutlich. In der Regel müssen sich Katzenbesitzerinnen und -besitzer also keine Sorgen um ihren Liebling machen. Bei kranken und älteren Katzen ist dennoch besondere Vorsicht geboten, da der geschwächte Körper die Narkose meist schlechter verkraftet als ein junges, gesundes Tier.


Quellenangaben:

  1. https://www.tierklinik-oberhaching.de/blog/wenn-eine-narkose-ansteht/
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